NSG Karlsburger und Oldenburger Holz

Der reich strukturierte Laubwald beherbergt Reste ehemaliger Waldnutzungsformen. In den vermoorten Senken stocken zum Teil alte Hutewaldbestände. Mit seinen eingestreuten Wiesen und den umgebenden Grünlandflächen dient der Wald als Lebensraum für diverse Greifvogelarten wie Rotmilan, Schreiadler, Seeadler, Mäusebussard, Habicht und Wespenbussard. Durch das Gebiet führen mehrere Wege, auf denen Wanderungen möglich sind.

Das in Höhen von 15 bis 30 m NN liegende und aus drei Teilflächen bestehende Schutzgebiet umfasst den Südteil des gleichnamigen Waldgebietes. Die östlichste Teilfläche im Karlsburger Holz befindet sich 2 km südlich von Karlsburg und wird von der Bundesstraße 109 gequert. Die beiden westlicher gelegenen Teilflächen liegen unmittelbar südlich der Ortschaft Oldenburg. Karlsburger und Oldenburger Holz gehören zur Landschaftseinheit „Lehmplatten nördlich der Peene“ (200).

Das Schutzgebiet liegt in der Grundmoränenlandschaft des jüngsten Vorstoßes der Weichsel-Vereisung. Eine Geschiebelehmbedeckung findet sich nur in den südlichen Randbereichen. In dem reliefreichen Gelände dominieren Schmelzwassersande, die sich in dem nach Osten weit öffnenden, als Schmelzwasserbahn genutzten Spaltennetz des niedertauenden Gletschers abgelagert haben. In einer primären Phase entstanden dabei die heute durch Reliefumkehr als Höhenrücken in Erscheinung tretenden Spaltenfüllungen. Sie haben teilweise Os-Charakter, wie die schmale westliche Fortsetzung des „Ulanenberges“ im Oldenburger Holz. Mit dem weiteren Niedertauen des Eises erfolgte eine zunehmend flächenhafte Sedimentation von Sanden. Im Spätglazial bildete sich ein stark zergliedertes, unvollkommenes Talnetz heraus, in dem geringmächtige limnisch-fluviatile Sande abgelagert wurden. Infolge der Vermoorung dieser Niederungen im Holozän sind Torfdecken und Moorerdebildungen verbreitet. Die Niederungen werden von der Mehlbeck und weiteren kleinen Bächen und Gräben in Richtung Westen zur Swinow, einem Zufluss der Peene, entwässert.

Das Gebiet wurde jahrhundertelang als Mittel- und Niederwald genutzt. Außerdem spielte die Waldweide eine Rolle. In den vermoorten Senken stocken alte Hudewaldbestände. Die Mittelund Niederwaldnutzung und die Waldweidenutzung wurden um 1820 eingestellt. Eichen- und hainbuchenreiche Waldbestände erinnern heute an diese historischen Nutzungsformen. Beginnend in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Blößen mit Nadelbäumen aufgeforstet. Die Waldflächen unterliegen, mit Ausnahme der Horstschutzzonen, der forstlichen Nutzung. Die zum Schutzgebiet gehörenden Grünlandflächen wurden bis Ende der 1970er Jahre als Standweiden genutzt. Heute werden diese Bereiche teilweise als Äcker, teilweise als Umtriebsweiden bewirtschaftet. Die ehemals abflusslosen Senken im Gebiet wurden größtenteils an das Entwässerungssystem der Swinow angeschlossen.

Auf Mineralboden-Standorten existieren noch von der Stiel-Eiche gebildete Altbaumbestände. Auffällig ist hier der dichte Unterwuchs der Hasel, der auf die mittelwaldartige Bewirtschaftung zurückzuführen ist [272]. Am Südrand des Waldes treten alte Hudewaldformen auf. Mehrhundertjährige, großkronige Stiel-Eichen und Rot-Buchen bilden hier lockere Bestände. Der Unterwuchs wird hier von Weißdorn und Hasel gebildet. Auf größeren Flächen stocken rein forstlich begründete Baumbestände, insbesondere Lärchen, Fichten und Douglasien. Es handelt sich in der Regel um Aufforstungen ehemaliger Hutungsflächen. Die nassesten Standorte in abgeschlossenen Senken werden kleinflächig von Seggenrieden und Grauweidengebüschen eingenommen. In den größeren Senken sind nasse Erlenwälder mit Wasser-Schwertlilie, Gemeinem Schilf und Rohr- Glanzgras ausgebildet [272]. Im Bereich der Vorfluter dominieren Eschen. Die Grünlandflächen im Südteil des Schutzgebietes werden von Kammgras- und Rotschwingelrasen eingenommen. Die alten Laubwaldbestände bieten Greifvögeln wie Schreiadler, Rotmilan, Schwarzmilan und Wespenbussard günstige Horstmöglichkeiten. In den kleinen Mooren und Brüchen brüten Waldwasserläufer, Kleinspecht, Schlagschwirl, Trauerschnäpper und Schwanzmeise. Im Eschen-Buchen- bzw. Eichen-Buchenwald sind Hohltaube, Schwarzspecht und Zwergschnäpper charakteristische Brutvögel.

Der Zustand des Schutzgebietes ist unbefriedigend. Die Entwässerung der vermoorten Senken konnte bisher nicht unterbunden werden. Ebenso konnte der Anteil der nichtheimischen Nadelbaumbestockungen nicht verringert werden. Zu prüfen ist, wie die auf historische Nutzungsformen beruhenden Waldstrukturen weiterentwickelt werden sollen. Ebenso muss geklärt werden, in welchem Umfang die Nadelholzbestockungen reduziert werden. Die ursprünglich abflusslosen, vermoorten Senken sollen wieder vernässt werden [321].

Durch das Gebiet führen mehrere Wege, auf denen Wanderungen möglich sind.

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung © Demmler Verlag

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