NSG Mittelsee bei Langwitz

Dieser kleine See ist der Moorsee eines Kesselmoores. Hier kommen noch Torfmoos-Schwingrasen und seltene Wasserpflanzen wie die Krebsschere vor. Auch der zur Paarungszeit blau gefärbte Moorfrosch ist hier anzutreffen.

Der Mittelsee liegt auf einer Höhe von 43 m NN 1 km nördlich des Dorfes Langwitz, an der stillgelegten Bahnlinie Waren – Malchin, in der Landschaftseinheit „Kuppiges Peene-Gebiet mit Mecklenburger Schweiz“.

Das Schutzgebiet liegt an der tiefsten Stelle einer muldenartigen, 9 m tiefen Toteishohlform innerhalb der übersandeten Grundmoränenplatte am östlichen Rande des Malchiner Beckens. Nach dem Tieftauen des Toteises entwickelte sich zunächst ein Versumpfungsmoor, das dann in der Nacheiszeit unter Wasser geriet. Vom Rande her setzten Verlandungsprozesse ein. Mit steigendem Wasserzulauf entwickelte sich ein Kesselmoor mit zentralem Kolk. Durch die rodungsbedingte Verstärkung des Wasserzulaufs vergrößerte sich im späten Mittelalter die Wasserfläche des Kolks, Teile des Kesselmoores ertranken.

Die Wasserfläche in der ursprünglich abflusslosen Mulde, die im 19. Jahrhundert ca. 8 ha betrug, ging auf Grund einer Wasserspiegelabsenkung insbesondere im Zentrum des Mittelsees zurück. In dieser Zone bildeten sich Inselformen mit Schwingmoordecken heraus. Ebenso war im Anschluss in den Randzonen eine Verlandung des dystrophen Moorkolks zu verzeichnen. Als Voraussetzung für eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung der nördlich angrenzenden Flächen wurden nach 1960 weitere Entwässerungsgräben in den einst seggenreichen Feuchtwiesen angelegt. Hier kam es in den Folgejahren zu Moorsackungen, diese wiederum führten anschließend zu einer Veränderung des Uferverlaufes der Seefläche im Nordosten. Dadurch besitzt der See mit 7 ha annähernd wieder seine alte Wasserflächengröße. Heute wird nur noch die Hälfte aller Grünlandflächen extensiv als Rinderweide genutzt. Der See gehört zum Einzugsgebiet der Ostpeene.

Der Mittelsee wurde im 19. Jahrhundert durch seine floristischen Raritäten wie Zwerg-Mummel, Strandling, Sumpf-Weichwurz und Herzlöffel bekannt. Während das Vorkommen der letztgenannten Art bereits im 19. Jahrhundert erlosch, verschwanden die übrigen zwischen 1960 – 1980 aus dem Gebiet. Die Wasserfläche des Moorkolkes wird fast vollständig von Scheinzyperseggen-Schwingröhrichten begrenzt. Schmalblättriger Rohrkolben bildet mit Sumpffarn einen ausgedehnten Gürtel. Stellenweise existieren Dominanzbestände der Gemeinen Teichsimse. Der ehemalige Standort der Zwerg-Mummel im Südwestteil wird nur noch von Weißer Seerose besiedelt. Bemerkenswert sind die Vorkommen von Stachelspitzigem Laichkraut und Krebsschere innerhalb der nordöstlich gelegenen Schwingmoorinsel. Hier sind ebenfalls noch geschlossene Torfmoosrasen mit Sphagnum fallax, S. fimbriatum, S. capillifolium, S. palustre, S. squarrosum und dem Kamm-Wurmfarn unter einem lichten Schirm von Moor-Birken vorhanden. Landwärts schließen Seggenriede mit der dominanten Steif-Segge sowie mit Schnabel-, Grau-, Wiesen- und Ufer-Segge an. In der gesamten Uferzone bildet die Grau-Weide lockere Bestände. Im Gebiet wurden 20 Libellenarten, darunter Kleine Binsenjungfer, Große Moos- und Grüne Mosaikjungfer nachgewiesen. Das Brutvogelinventar wird stark von den Störungen, die von der Angelnutzung in der Verlandungszone ausgehen, beeinflusst. Ehemalige Brutvögel wie Rohrweihe, Graugans, Rothalstaucher oder Tafelente fehlen heute, aktuell erwähnenswert sind die Brutvorkommen von Schilfrohrsänger und Blaukehlchen. Fischadler und Baumfalke sind regelmäßige Nahrungsgäste. Moor- und Grasfrosch laichen im Gebiet.

Der Zustand des Gebietes ist unbefriedigend. Die Trockenlegung der nördlich angrenzenden Feuchtwiesen, intensive landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet sowie unkontrollierter Fischbesatz durch Angler führten in den letzten 25 Jahren zu einer enormen Eutrophierung des Sees, verbunden mit dem Verschwinden der floristischen Raritäten. Die Angelaktivitäten belasten das kleine Gebiet außerordentlich stark. Trittschäden im Verlandungsgürtel und im Torfmoosrasen und der Verlust von Brutvögeln wie Rohrweihe, Graugans, Rothalstaucher oder Tafelente durch andauernde Beunruhigungen erfordern die Durchsetzung eines striktes Angelverbotes. Notwendig ist es, den Wasserhaushalt des Schutzgebietes durch geeignete Wasserrückhaltemaßnahmen zu stabilisieren.

Das Schutzgebiet ist über den vorhandenen Feldweg (guter Wanderweg) von Langwitz nach Basedow leicht erreichbar. Vom höchsten Punkt aus bietet sich ein Blick über die gesamte Niederung mit dem Schutzgebiet.

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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