NSG Ribnitzer Grosses Moor

Eine Besonderheit dieses Regenmoores ist seine Lage direkt an der Küste. Erfahren Sie bei einer Wanderung auf dem Naturlehrpfad Wissenswertes über die Pflanzen und Tiere des Moores wie Sonnentau, Scheiden-Wollgras, Kreuzotter und Moorfrosch.

Das Schutzgebiet liegt an der Ostseeküste hinter der Düne zwischen Graal-Müritz im Westen und Neuhaus im Osten in Höhen zwischen 0,5 m und 1,5 m NN. Es gehört zur Landschaftseinheit „Rostock- Gelbensander Heide“.

Im Süden, Osten und Westen ist das Moor von spätglazialen Beckensanden, dem so genannten Heidesand der Rostocker Heide, umgeben. Im Norden wird das Moor durch Dünen bzw. einen Deich vom Ostseestrand getrennt. Den mineralischen Untergrund bilden die 7 m bis 10 m mächtigen Heidesande über Geschiebemergel der jüngsten Grundmoräne. Ortsteinbildungen trugen zur verminderten Versickerung von Oberflächenwasser im Untergrund des Moores bei. Das Ribnitzer Große Moor war ursprünglich ein Regenmoorkern innerhalb einer ausgedehnteren Niedermoorniederung. Nach Norden lassen sich die Torfe des Moores noch ca. 350 m bis 400 m in die Ostsee hinein verfolgen. Vor ca. 3 000 Jahren begann das ombrogene Wachstum des Regenmoores. Das Regenmoor wuchs im westlichen Teil auf einem Verlandungsmoor, im mittleren und östlichen Teil auf einem Versumpfungsmoor auf. Im Süden des Moorkomplexes stehen eutrophe Bruchwaldtorfe an, die nach Osten und Norden in Seggen- und Schilftorfe übergehen. Den größten Flächenanteil nehmen ombrogene Torfe des Regenmoores ein. Im östlichen und südlichen Bereich durchragt Heidesand die organogenen Bildungen. Das Ribnitzer Große Moor entwässerte früher unmittelbar in die Ostsee. Im 19. und 20. Jh. wurde das Moor durch den Fischergraben in die Ribnitzer See entwässert. In weiten Bereichen ist heute der schwebende Grundwasserspiegel der ombrogenen Torfe hydraulisch mit dem Grundwasser der liegenden Sande verbunden. In den 1990er Jahren wurde durch Grabenverschlüsse die Wasserrückhaltung im Gebiet verbessert.

Die WIEBEKINGSCHE KARTE aus dem Jahr 1786 zeigt das als Weideland genutzte Moor noch gehölzfrei und unverritzt. Lediglich der heutige Scheidenweg war schon vorhanden. Im 19. Jh. setzte der großflächige Torfabbau ein. Von 1918 bis 1950 wurde der Torf maschinell abgebaut. Im westlichen Niedermoorbereich existierten bis Mitte des 20. Jh. Feuchtwiesen. Mit der Nutzung ging eine tiefgründige Entwässerung einher. Von der Graal-Müritzer und von der Neuhäuser Seite wurden Abwässer der örtlichen Kläranlagen in das Gebiet eingeleitet.

In den südlichen Randgebieten stocken Walzenseggen-Erlenwälder sowie Birken- und Kiefernmoorwälder. Frühe Sukzessionsstadien, wie Kiefern-Torfmoosrasen und Sumpfporst- Kiefernmoorgehölze, sind vor allem in den nördlichen Bereichen erhalten. Vorkommen von Gagel, Sumpf- Porst, Glocken-Heide und Rosmarinheide in größeren Populationen weisen auf ozeanischen Einfluss hin. Bemerkenswert sind auch die Vorkommen von Weißem Schnabelried, Rundblättrigem Sonnentau sowie Schmalblättrigem und Scheidigem Wollgras. Unter den Torfmoosen finden sich neben Sphagnum fallax, S. fimbriatum, S. palustre und S. squarrosum inzwischen so seltene Arten des Regenmoores wie Sphagnum capillifolium, S. magellanicum, S. rubellum und S. cuspidatum. In nassen Torfstichen herrscht die Grüne Torfmoosschlenke mit Sphagnum fallax und Schmalblättrigem Wollgras vor. Verstreut kommt der Königsfarn im Gebiet vor. Das Moor bietet dem Fischotter und 2 Brutpaaren des Kranichs geeignete Lebensräume. Es ist Nahrungshabitat für den Seeadler sowie Rastgebiet für die Sumpfohreule. Glattnatter, Kreuzotter (auch als „Höllenotter“), Moorfrosch sowie Wald- und Zauneidechse sind Vertreter der Herpetofauna im Gebiet. Im Ribnitzer Großen Moor wurden 24 Libellen- und 109 Schwebfliegentaxa nachgewiesen. Im zentralen Regenmoorbereich sind Sericomyia lappona (in feuchten Torfmoosschlenken) und Didea alneti als typische Moorarten sehr gut vertreten.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Der Rückbau des Entwässerungssystems führte zu einer ganzjährigen deutlichen Aufhöhung des schwebenden Grundwassers in den ombrogenen Torfen sowie des Grundwassers in den Heidesanden. Infolge der Wiedervernässung ist ein Wandel in der Vegetation des Moores zu erwarten. Der Moorwald wird längerfristig regenmoortypischen, Torf bildenden Vegetationsformen weichen. Auf eine forstwirtschaftliche Nutzung wird seitens des Eigentümers, der Stadt Ribnitz- Damgarten, verzichtet.

Besucher können das Schutzgebiet auf einem Naturerlebnispfad, der die Lebensräume des Moores quert, durchwandern.

 

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

 

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