NSG Schoritzer Wiek

Die reich gegliederte Boddenlandschaft der Schoritzer Wiek ist ein wichtiger Brut- und Rastplatz für Vögel. Auch die spezielle Küstenvegetation wie Salzrasen, ein Überflutungsmoor und die Arten trockener Küstenstandorte brauchen unseren Schutz. Bitte bleiben Sie auf den Wegen und verhalten Sie sich vor allem während der Vogelbrut rücksichtsvoll.

Die Schoritzer Wiek liegt unmittelbar südöstlich der Ortschaft Groß Schoritz, in Höhen von –2 bis 2 m NN und gehört zur Landschaftseinheit „Flach- und Hügelland von Inner-Rügen und Halbinsel Zudar“.

Die Schoritzer Wiek bildet einen westlichen, stark gegliederten Ausläufer des Greifswalder Boddens zwischen dem Südrügener Kernland und der Halbinsel Zudar. Die Wiek, eine durch die Litorina-Transgression ertrunkene Hohlform in der umgebenden Grundmoränenlandschaft, zeichnet mit ihren überwiegend linear nach NW bzw. NO verlaufenden Uferlinien das Spaltennetz des letzten Gletschers nach. Auf der Grundmoräne setzt sich diese Struktur in Form flacher Höhenzüge bzw. torferfüllter Rinnen fort. Die Silmenitzer Heide als Ostbegrenzung der Wiek stellt einen nach SW abtauchenden Pleistozänsporn dar, an den in dieser Richtung ein langgestreckter Seesandhaken angelagert wurde, der sich zur Wiek in einer breiten vermoorten Anlandungsfläche fortsetzt. Die südlich gegenüberliegende Festlandspitze ist eine teilweise vermoorte, aus Strandwällen aufgebaute Hakenbildung, der zwei kleine Inseln vorgelagert sind.

Seit Jahrhunderten werden die an die Schoritzer Wiek angrenzenden Flächen beweidet. Vor allem die trockenen Standorte (Pritzwald, Silmenitzer Heide) wurden in den frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit Kiefern aufgeforstet. Die Fischbestände der Schoritzer Wiek werden traditionell durch die Berufsfischer aus Zudar genutzt.

Die Wasservegetation wird von ausgedehnten Kammlaichkrautrasen geprägt. An den windgeschützten Ufern haben sich breite Röhrichtsäume entwickelt, die in den ausgesüßten Buchten weitgehend aus Reinbeständen des Gemeinen Schilfs bestehen. An windexponierten Ufern werden schüttere Salzteichsimsenbestände angetroffen. Auf der Westseite der Silmenitzer Heide existiert im Schutz des Hauptstrandwalles ein Küstenüberflutungsmoor, das seit Jahrzehnten nicht mehr beweidet wurde und seine charakteristische Struktur dennoch weitgehend erhalten hat. Kleinere Salzrasen sind auch rund um die Wiek anzutreffen. Der oligohaline Salzrasen wird von Weißem Straußgras und Rot-Schwingel dominiert, Salz-Binse, Strand-Milchkraut, Salzbunge, Sellerie, Meer-Stranddreizack und Salz-Aster fehlen ebenfalls nicht. Die Flutrasen in den Röten werden vom Weißen Straußgras beherrscht, während in den Prielen Massenbestände der Strand-Binse auftreten. Auf den sandig-kiesigen Strandwällen existieren Magerrasenreste, die zunehmend von Ginster- und Weißdorngebüschen verdrängt werden. Der Hauptstrandwall trägt einen Kiefernforst, in den Laubgehölze einwandern. Im Schutzgebiet brüten Rotschenkel, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Kiebitz, Mittelsäger, Brandgans, Reiherente und Haubentaucher. Die Schoritzer Wiek ist ganzjähriges Nahrungsgebiet für Seeadler. Auf der Insel Tollow, die im Bereich der geplanten Erweiterung des Schutzgebietes liegt, brütet eine der größten Gänsesägerpopulationen an der mecklenburgischvorpommerschen Küste (18 Brutpaare). Die Schoritzer Wiek hat eine überragende Bedeutung für Rastvögel. Während der Zugzeiten kommt es auf den Wasserflächen der Wiek zu bedeutenden Ansammlungen von Grau-, Bläss-, Saat-, Kanada-, Nonnen- und Ringelgänsen sowie von Stock-, Reiher-, Tafel-, Berg- und Krickenten. Die Windwatten, Sandbänke, Nehrungen, Haken und Ufer werden u. a. von Großen Brachvögeln, Alpenstrandläufern, Goldregenpfeifern, Kiebitzen und Kranichen zur Nahrungssuche und als Ruheoder Schlafflächen genutzt. Für viele Entenartige fungiert das Schutzgebiet als Mausergebiet. Solange die Gewässer eisfrei sind, kommt es regelmäßig zu Ansammlungen von Gänse- und Zwergsägern, Schellenten sowie Reiher- und Bergenten.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Die Ansiedlung und der Bruterfolg der Küstenvögel wird durch Beutegreifer wie Fuchs und Marderhund stark eingeschränkt. Ebenso wird das Brut- und Rastvogelgeschehen vor allem im Bereich des Pritzwalder Ufers durch Angler, Spaziergänger, Bootfahrer und Surfer erheblich gestört. Die Abgrenzung des Schutzgebietes bedarf einer Überarbeitung. Trotz langjähriger Planungen sind z. B. die Maltziener Wiek – der westliche Teil der Schoritzer Wiek – sowie das Grünland bei Silmenitz noch nicht Bestandteil des Schutzgebietes. Es wird angestrebt, Aufforstungsflächen in halboffene Landschaften zu überführen, um so typische Tier- und Pflanzenarten trockener Küstenstandorte zu fördern.

Das Schutzgebiet kann in Teilen auf öffentlichen Wegen besucht werden.

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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